Erwarte doch mal....nichts!

Irgendwie geht was um. Ich weiß nicht was. Und ich meine nicht die Erkältung mit dem fiesen Husten, die ich hatte. Auch nicht den Magen-Darm-Virus, der im Kollegenkreis zu kursieren scheint. Ich meine, es geht eine Unruhe um, die dazu führt, dass die Menschen unzufrieden sind oder/ und dass sie sich streiten. Oder ist das nur in meinem Bekanntenkreis der Fall? Wobei ich mich (hüstel) schön friedlich finde. Also für meine Verhältnisse.

Auf jeden Fall habe ich mir Gedanken gemacht über das, was die Leute mir erzählen. Ich mag nämlich "meine" Leute und da mache ich mir ja Gedanken, wenn nicht alle freudestrahlend den Advent besingen oder selig lächelnd am Glühwein nippen. Ich finde, die meisten (und hier nehme ich mich mal mit rein in den illustren Club) sind dann unglücklich, wenn sie was erwartet haben. Und enttäuscht wurden.

Erwartungen meine ich hier im Großen und im Kleinen. Eigentlich erwarten wir ja den ganzen Tag. Wir erwarten bestimmte Reaktionen, bestimmte Gesten, wir glauben sogar manchmal erwarten zu dürfen, dass jemand nun besonders nett, dankbar oder aufmerksam zu sein hat. Waren wir nämlich auch vorher und nun schreit die innere Bilanz nach Ausgleich! Aber bitte recht schnell! Oder wir erwarten, dass sich jemand so verhält wie wir es tun würden und fallen dann aus allen Wolken wenn dem nicht so ist. Irgendwie scheint das mit dem erwarten keine so gute Idee zu sein.

Ich glaube sogar mittlerweile: Erwartungen machen unglücklich. Sie machen uns und vor allem unsere Lieben unfrei. Der Handlungsspielraum wird enger, denn es ist klar, dass es einen bestimmten Tanz gibt, den wir tanzen wollen. Oder den wir selber tanzen müssen. Denn umgekehrt ist es auch nicht schön. Den Erwartungen anderer zu entsprechen macht nicht immer Spaß. Sie zu enttäuschen auch nicht. So tun wir Sachen, die wir nicht tun wollen oder quälen uns mit schlechtem Gewissen, wenn wir etwas nicht tun.

Also sage ich zum Ende des Jahres: Weg mit den Erwartungen! Das mag herausfordernd sein, aber macht glücklich, frei und befreit zudem auch noch unser Umfeld. Wer nichts erwartet kann nur gewinnen. Allerdings muss ich einen feinen Unterschied machen: Bedingungen sollten wir schon haben. Bedingungen, die für uns die Grundlage für Beziehungen sind. Ehrlichkeit, Loyalität zum Beispiel. Die lassen sich aushandeln. Ganz offen. Was ist dir wichtig? Was brauchst du unbedingt? Das macht aus der unausgesprochenen Erwartung eine klare Basis. Der Rest ist dann fast egal.

Denn nun kommt es nur noch darauf an bei sich zu bleiben. Wenn ich erwarte, dann ist mein Glück in diesem Moment von außen abhängig. Jemand anders muss etwas tun, damit es mir weiter gut geht (oder endlich wieder). Viel schöner ist es doch, wenn wir uns um uns selber kümmern. Fels in der eigenen Brandung sind. Und unsere Lieben uns nur bereichern können. Geht nicht immer? Mag sein. Aber der Weg (glaube ich) lohnt sich. Ich mach mich mal los....

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