will er uns was sagen- glaube ich jedenfalls. Ich denke sogar, irgendwie wissen wir das alle...aber was will er uns sagen? Und wie geht eine gute Umsetzung? Schwierig, schwierig!
Warum schreibe ich überhaupt heute über Körperstreik? Nun, Kinders, ich hab Rücken! Genauer gesagt meint mein fürsorglicher Doc, der untere Rücken wäre verspannt, eventuell ein wenig entzündet und es gilt nun mit schicken Mitteln (ich hab mich noch nicht getraut eine zu nehmen, starte aber -versprochen!- heute Abend), Wärme und vor allem "Entspannung" besänftigt zu werden. Ach ja, und Akupunktur, aber da will ich mal nicht von genießen sprechen (auch wenn ich es mir schlimmer vorgestellt hatte). Aber mal eins nach dem anderen: In den letzten Wochen, aufmerksamen Lesern ist es vielleicht nicht entgangen, war ich ein wenig angespannter. Also nix mit "wir erhalten uns unser Urlaubsgefühl bis zum nächsten Urlaub" oder so. Viel mehr hatte ich im Job viele tolle und sinnvolle Termine (zum Glück, denn Studien zu folge wäre ich bei sinnlosen Terminen noch gestresster) und daneben tobt hier der tägliche Irrsinn einer berufstätigen Mutter. Und ich bin nicht alleinerziehend möchte ich an dieser Stelle betonen! Wobei mein Mann seinem Beruf ähnlich enthusiastisch frönt, wie wir unser allerliebstem Hobby. Nicht alleinerziehend sein, darüber bin ich auch erleichtert, denn in der WAZ von heute morgen stand, dass die alleinerziehenden Mütter am gefährdetsten sind für die grassierende Erschöpfungsdepression, gemeinhin als Burn out bekannt. Ich komme also mit blauem Auge, oder besser Rücken, davon. Puh!
Und (Trommelwirbel!) ich war brav beim Arzt. Trotz vieler wichtiger (und noch schlimmer) schöner Termine in der nächsten Woche folge ich der Anweisung des Arztes, gehe nicht arbeiten, entspanne mich, mache sehr sanftes Yoga, Spaziergänge, trage einen sexy-hexy Wärmegürtel (toll, die Dinger!) und bemühe mich um eine gelassene, entspannte Haltung. Ich meine, da bin ich schon mal meilenweit meiner eigenen Einstellung noch vor ein paar Jahren voraus. Nichts desto trotz rumort es in mir.
Warum macht der Körper nicht mit? Eigentlich lief doch alles ganz gut! Und so gestresst war ich doch gar nicht. Hm. Es gibt ganzheitliche Ärzte, Berater, Heilpraktiker, die im körperlichen Leiden eine seelische Entsprechung sehen. "Die Mutter sitzt im Nacken, der Vater im Lendenwirbelbereich" habe ich dazu mal gehört. Hm. Nun ist das Verhältnis zu meinem entzückenden, lieben Vater ein besonders schönes. Daran kann es nicht liegen. Was aber, wenn der Lendenwirbelbereich für die Ansprüche an unsere Leistungsfähigkeit steht, die wir (oder andere, angefangen in der Kindheit mit unseren Eltern) an uns stellen? Mir kam irgendwie Yin und Yang in den Sinn. Yin kenne ich als das passive, ausdauernde, vielleicht weichere und weibliche Prinzip und Yang für aktivere, dynamischere, leistungsorientiertere und männlichePrinzip. Vielleicht hatte ich zu viel Yang? Was, wenn mein unterer Rücken schmerzt, weil ich zu wenig auf den Ausgleich von Yin und Yang in meinem Leben geachtet habe? Zu wenig passiv war? Wie viele die ich kenne, setze ich in Familie oder Beruf auf Dynamik, Leistung und Aktivität. Dinge anpacken, nicht liegenlassen! Das ist mir wichtig. Meinem Körper vielleicht nicht so?
Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten zu deuten. Louise L Hay, deren Affirmationsbücher ich ganz gerne mag, ordnet Leiden psychischen Ursachen zu. Eine hübsche Übersicht rund um das Thema Rücken gibt es hier. Demnach habe ich mit Machtverlust und/ oder alter, verbohrter Wut zu tun. Tja und puh, da klingelt es noch nicht so. Oder meint Machtverlust den Verlust von Macht über meinen eigenen Tagesablauf?
Das passt zu dem, was ich heut in der WAZ las. Laut einer neuen Studie, steigt das Burn out Risiko immens für berufstätige Mütter, bei berufstätigen Vätern sinkt es verrückterweise. Die Studie meiner Heimatuni Bochum verdeutlicht allerdings etwas, was ich und die vielen Frauen in meinem Umfeld schon wissen: Die Organisation und Versorgung der Familie (ob es nun Kinder, Eltern, Großeltern oder Tiere sind) - bleibt meist an uns Frauen hängen. (Alle Männer, die 50/50 mit anpacken, fühlen sich jetzt einfach nicht angesprochen, okay?) Ich weiß nicht warum das so ist. Und immer noch regt mich in diesem Zusammenhang das fröhlich -anklagende Buch über die Cappuccino-Muttis von Bascha Mika auf. Mann, wäre das toll wenn ich Latte Macchiato (vegan natürlich) am Spielplatz schlürfen könnte! Als ob! Und als ob die Mehrzahl der Frauen (oder versammele ich Karriere-Muttis um mich?) sich nur aufs Muttersein fixieren könnten. Spielplatz mit selbstgemachten Ingwerwasser gibt es manchmal, an goldenen Tagen, in der ganzen oder halben Stunde zwischen dem eigenen Feierabend (Mittagspause nicht geschafft) und dem Einkauf / Koch / Bade-Abendprogramm. Ich glaube also, wenn ich so recht drüber nachdenke, mein Rücken streikt, weil ihm die Last einfach zu viel ist. Wie übrigens auch bei meiner Freundin, deren Rücken schon ganz schön ruiniert ist (kinderlos, aber sich um viele andere kümmernd), während die nächste Freundin statt Rücken Sorgen mit dem Ohr hat (piiiiiiiiep) während sie sich neben Vollzeitjob um den Haushalt, das Essen und den Vater kümmert. Eine weitere kämpft ständig mit Kopfschmerzen und Schwindel. Auch sie hat ein strammes Pensum. Ich könnte ewig so weiter aufzählen. Und denke: Unser Körper sagt uns was. Bringt uns dazu einen Gang runter zu schalten und unsere Prioritäten neu zu überdenken. Was danach kommt ist das Schwierigere: Denn wie das, was man erkannt hat ändern?
Denn zum Beispiel meine Last liegt weniger an meiner Arbeit, denn die liebe ich und auch nicht an meiner Familie, die liebe ich noch viel mehr. Die Last ist schlicht die Vielzahl der Aufgaben, der Ansprüche, die ich an mich habe, aber die auch andere stellen. Wenn ich kürzen könnte, dann wäre es am einfachsten bei mir anzufangen. Muss jeden Morgen ein frischer grüner Smoothie sein? (Zeitersparnis 10 Minuten) oder das Yogaprogramm (40 Minuten)? Ein frischer Salat für Mittags (noch mal 10?) - oder sollte ich die Wohnung mehr verwahrlosen lassen (Zeitersparnis zwischen 30 und 60 Minuten täglich)? Die Wäsche ignorieren (bestimmt 15 Minuten täglich)? Kein gemeinsames Abendessen mehr kochen ( mindestens 60 Minuten gespart)? Was soll wegfallen? Alles scheint mir wichtig, hat seinen Grund. Eine Haushaltshilfe einstellen? Zu teuer. Meinen Mann dazu bewegen gegen 18 Uhr nach Hause zu kommen (schwierig)? Wer eine Idee hat, was wegfallen kann: Ihr seid herzlich willkommen.
Während ihr überlegt, bemühe ich mich indessen schlicht noch gelassener zu werden. Byron Katie rät, das zu lieben was ist. Also wenn ich jede Aufgabe, auch noch so profane, mit Aufmerksamkeit begegne, nicht stöhne, sondern es schaffe zu denken, dass ich das tun will? Ob das hilft? Gelassenheit auf jedenfall hilft immer und kann nie schaden. Es scheint mir also die wirksamste Therapie. Oder?
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